Der am Donnerstagabend vorgestellte Vorschlag sieht eine Vorabendmesse samstags um 18.00 Uhr in Sankt Jakobus in Ersdorf vor. Für Sonntag sind folgende Messfeiern geplant: 9.00 Uhr in Sankt Petrus in Lüftelberg, 10.30 Uhr in Sankt Johannes in Meckenheim, 12.00 Uhr in Sankt Michael in Merl und um 18.30 Uhr in Sankt Martin in Wormersdorf. Dieser „Kompromiss“ entstand nach einer zweieinhalbstündigen intensiven Diskussion innerhalb des Pfarrgemeinderates, wie dessen Vorsitzender, Martin Barth, betonte.
Der Plan stieß unter den Teilnehmern auf ein unterschiedliches Echo. Kritisiert wurde insbesondere die Verlegung der Ersdorfer Messfeier von jetzt Sonntagabend auf den Samstagabend; damit drohe insbesondere die dort seit 10 bis 15 Jahren währende Tradition der Gastpriester wegzufallen. Die Alternative, die Vorabendmesse in Wormersdorf anzusiedeln, hatte der PGR ausgeschlossen. Denn das benachbarte Pfarrheim sei dort regelmäßig samstags vermietet, was zu Lärmstörungen eines parallel angesetzten Gottesdienstes führen könnte. Das Argument wurde von einem Teilnehmer als nicht akzeptabel zurückgewiesen; eine Pfarrheim-Belegung dürfe nicht die Gottesdienstordnung bestimmen.
Hinterfragt wurde auch, einen Sonntagsgottesdienst regelmäßig nur abends anzubieten, was insbesondere für Familien mit kleinen Kindern ein Problem sei. Besser wäre es, Vormittags- und Abendgottesdienste im Wechsel anzubieten. Ein solches rotierendes System stößt indes beim Leitenden Pfarrer Reinhold Malcherek auf Skepsis, da es zu Verwirrung führe, wann und wo eine Messe gefeiert werde.
Eine Kontroverse entzündete sich auch an der 12-Uhr-Gottesdienstzeit in Merl, die sich mit der Mittagessenszeit „im traditionellen deutschen Haushalt“ beiße. Demgegenüber meldeten sich Stimmen, dass gerade in jungen Familien sich die Gewohnheiten veränderten hätten und für sie die späte Gottesdienstzeit besonders willkommen sei.
Ein Teilnehmer des Abends plädierte dafür, in Lüftelberg eine Messfeier parallel zu einer anderen Eucharistiefeier in der Pfarreiengemeinschaft einzuplanen. Sollte einer der beiden Priester verhindert sein, könne dort ersatzweise eine von Laien geleitete Wort-Gottesfeier mit Kommunionausteilung stattfinden. Pfarrer Malcherek wies daraufhin, dass der Kölner Erzbischof, Kardinal Rainer Maria Woelki, grundsätzlich auf Eucharistiefeiern am Sonntag bestehe. Entsprechend hat sich Woelki jüngst in seinem Fastenhirtenbrief geäußert.
Bei der von Pastoralreferent Robert Stiller moderierten Pfarrversammlung stand keine Entscheidung über die neue Gottesdienstordnung an, wie Malcherek schon zu Beginn der Debatte betonte. Pfarrgemeinderat und Pastoralteam gehe es um ein Meinungsbild, das in die weiteren Überlegungen einfließen solle. Eine Entscheidung müsse am Ende er selbst treffen und verantworten.
Andreas Otto